Das rund achtzig Romane, Erzählungen und Märchen umfassende und anonym veröffentlichte Werk von Benedikte Naubert (1756-1819) ist zunehmend in den Fokus literatur- und kulturwissenschaftlicher Geschlechterforschung gerückt. Exemplarisch für die problematischen Publikations- und Rezeptionsbedingungen von Autorinnen im 18. Jahrhundert steht Nauberts fünfbändiges Werk »Alme oder Egyptische Mährchen« (1793-1797). Die vorliegende philologische Spurensuche geht der Frage nach, inwieweit die randständige Position der Autorin im Literaturbetrieb eine innovative schriftstellerische Praxis beförderte. Sowohl Nauberts Umgang mit verschiedenen Gattungstypen als auch ihre ganz eigene Ägyptenkonstruktion, vor deren Kulisse Alme als selbstbewusste Frauenfigur agiert, geben eine unzweifelhafte Antwort: Naubert nutzt die von den sozialen Bedingungen oktroyierte anonyme Autorschaft, um ihr literarisches Programm umzusetzen und herkömmliche Leseerwartungen zu enttäuschen, Tugendtraditionen umzudeuten sowie männliches und weibliches Erzählen neu zu gewichten.

"Germanistik : Internationales Referatenorgan mit bibliographischen Hinweisen" Bd. 49, Heft 3-4 (2008), S. 819

Publikationstyp: Hochschulschrift

Sparte: Universitätsdrucke

Sprache: Deutsch

ISBN: 978-3-938616-70-3 (Print)

URN: urn:nbn:de:gbv:7-isbn-978-3-938616-70-3-3

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