Im Zeitraum zwischen dem 16. und dem 18. Jahrhundert kam es zu einer bisher ungekannten Zunahme juristenkritischer Äußerungen, die insbesondere Richter und Advocaten als habgierig, bestechlich, rechtsverdrehend u. ä. charakterisierten. Parallel wurde in den Quellen – im Sinne eines Gegenentwurfs – das Bild eines idealen Juristen gezeichnet. Gleichzeitig veränderte sich in der Frühen Neuzeit nicht nur das Aufgabenfeld der von der Kritik betroffenen Experten des Rechts im Rechtswesen selbst, sondern auch ihre Rolle im gesellschaftlichen Gefüge. Die Entwicklung, der Gebrauch und der inhaltliche Aussagegehalt sowohl von Idealvorstellung als auch von Kritikmustern stehen in einem engen Zusammenhang mit diesen Veränderungen. Die in der Frühen Neuzeit stattfindende Aushandlung der juristischen Professionsethik ist damit zugleich ein Bestandteil der Berufsgeschichte von Richtern und Anwälten.

Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, German. Abt. [ZRGG] 140 (2023), S. 571-573

Zeitschrift für neuere Rechtsgeschichte [ZNR], Jg. 45, H. 3/4, (2023), S. 306-308

Publikationstyp: Hochschulschrift

Sparte: Universitätsverlag

Sprache: Deutsch

ISBN: 978-3-86395-510-6 (Print)

URN: urn:nbn:de:gbv:7-isbn-978-3-86395-510-6-0

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