Ein altes Rätsel in den Diskussionen um die Gestaltungsmöglichkeiten klassischer Götterbilder ist die Frage nach dem Sinn der archaistischen Figuren, die seit dem späteren 5. Jahrhundert v. Chr. v. a. Aphrodite und später in geringerer Zahl auch anderen Göttern als Stützen dienten sowie die Deutung dieses Bildmotivs insgesamt. Die Bilder fügen sich in die klassische Darstellungsweise der Götter ein, bei der ihre Wirkungsweise und ihr Charakter durch ihr Körperbild und ihre Körperhaltung zum Ausdruck gebracht wurden. Aphrodite wurde dementsprechend als möglichst lässig und sinnlich mit betont weiblichen Körperformen gezeigt. Die starke Veränderung des Körperbildes der Göttin in der klassischen Kunst legt die Möglichkeit nahe, in ihren Bildern darauf hinzuweisen, dass sie zugleich auch eine altehrwürdige Göttin mit langer Kulttradition war. Dies wurde symbolisch durch die Verbindung der zeitgenössischen Darstellung mit einem ›alten Bild‹ in Gestalt eines archaistischen Stützidols ausgedrückt. Auch in der Realität lassen sich zahlreiche griechische Heiligtümer nachweisen, für die mehre mögliche ›Kultbilder‹ aus unterschiedlichen Zeiten überliefert sind, die zugleich verschiedenen Bedürfnissen des Kultes gerecht wurden.

Publikationstyp: Monographie

Sparte: Universitätsdrucke

Sprache: Deutsch

ISBN: 978-3-941875-19-7 (Print)

URN: urn:nbn:de:gbv:7-isbn-978-3-941875-19-7-0

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