Seit dem Mittelalter gehörte die Jagd in großen Teilen Europas zum privilegierten Zeitvertreib der Herrschenden und Mächtigen. In Deutschland fand das adelige Jagdvorrecht auf fremdem Grund und Boden erst in der Revolution von 1848/49 sein formales Ende. Das Interesse der Geschichtswissenschaft an der Jagd gilt deshalb auch überwiegend den Kunstformen und Attributen der höfischen Jagd, ihren Akteuren, Methoden, Waffen und Geräten, der Entwicklung der Weidgerechtigkeit und Weidmannssprache, der Jagdsignale oder des Jagdhundewesens. Der vorliegende Band dagegen behandelt an Beispielen vor allem aus Niedersachsen die Frage, ob und wenn ja unter welchen Voraussetzungen auch Bauern und Angehörige unterbäuerlicher oder nicht bäuerlicher Schichten (jagdbaren) Wildtieren nachstellten. Die Jagdgesetze schlossen dies an sich meist aus. War es denkbar, dass sich neben der adeligen Jagdpraxis eine nicht adelige Jagdkultur erhalten hatte? Der Untersuchungszeitraum umfasst die Frühe Neuzeit und das 19. Jahrhundert mit Vor- und Nachlaufzeiten. Berührt werden auch Aspekte der jagdrechtlichen Entwicklung, Funktionen der Jagd als Ressource der Herrschenden, Vogelfang und Wilderei als ‚Jagd des kleinen Mannes‘, Tierquälspiele und Jagdkritik sowie die anthropologischen Grundlagen des Jagens.

Publikationstyp: Monographie

Sparte: Universitätsverlag

Sprache: Deutsch

ISBN: 978-3-86395-662-2 (Print)

URN: urn:nbn:de:gbv:7-isbn-978-3-86395-662-2-6