Als Dörfer der Solidarität werden insbesondere in Rom, meist mit Wohncontainern ausgestattete, eingezäunte Camps bezeichnet, in denen Rom_nja und Sint_izze institutionell untergebracht werden. Medial sind diese vielbeachtet, die Bewohner_innen werden stereotypisiert noch immer als „Nomaden“ kategorisiert, die als solche spezifischer Wohnmöglichkeiten - nämlich ihrer Halteplätze - bedürfen. Doch sind diese Camps weniger Halteplätze und kulturell spezifische Wohnform, als vielmehr Orte der Segregation sowie Konflikt- und Aushandlungsräume. In ihnen verdichten sich unterschiedliche Machtverhältnisse, wie Rassismus und Sexismus, aber auch ein spezifischer Umgang mit Armut und Migration. Ausgehend von der Ausrufung des Notstands in Bezug auf die Anwesenheit der „Nomaden“ im Jahre 2008, untersucht Simona Pagano in dieser Monographie die Auswirkungen dieser Machtverhältnisse insbesondere auf den Alltag der bislang zu gering berücksichtigten weiblichen Bewohnerinnen dieser Camps in Rom. In der alltäglichen Begleitung der Frauen, in Gesprächen, Interviews mit zivilgesellschaftlichen Organisationen und institutionellen Akteuren sowie durch das Nachzeichnen der Entstehung dieser Orte vermittelt die Autorin anhand einer intersektionalen Perspektive ein komplexes Bild dieser Camps. Sie kann dabei zeigen, dass diese zwar Orte der Segregation und Kontrolle, der Profitgenerierung und Gewalt, aber auch Räume der Solidarität, der Beheimatung und der Freundschaft sein können.
Publikationstyp: Hochschulschrift
Sparte: Universitätsverlag
Sprache: Deutsch